Ausstellungen

Gisela Floto

Spuren und Transformationen

Eine Ausstellung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Schleswig

  1. Juni bis 15. September 2021
Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Faluner Weg 6, 24109 Kiel (sparkassenstiftung-sh.de)

Ab 21.September 2021 im Stadtmuseum Schleswig, Friedrichstraße  9–11
24837 Schleswig ( stadtmuseum-schleswig.de)

Die Sparkassenstiftung präsentiert neben dem Fotozyklus „Spuren“ eine Auswahl an experimentellen Arbeiten aus der aktuellen Serie „Transformationen“ von Gisela Floto, die eine völlig andere Sicht- und Arbeitsweise der Fotografin beleuchten. Es sind Arbeiten, die andere Facetten des fotografischen Repertoires und seiner vielfältigen künstlerischen Möglichkeiten zeigen und die Spannweite der hochklassigen zeitgenössischen künstlerischen Fotografie beweisen.

 

Garten der Frauen Transformationen

6×6 und KB-Farbfilme/Farbdiapositive aus den 90er Jahren habe ich im Internet entdeckt. Seit Juli 2021 fotografiere ich im Garten der Frauen mit meinen analogen Kameras in unterschiedlichem Licht und den verschiedenen Jahreszeiten. Die belichteten Filme sind im Farbbad entwickelt, die fertigen Farbdiapositive sind Positive, die dann von mir nachträglich bearbeitet wurden: gepresst, gedrückt, gewärmt, geschoben. Auf der Fensterbank auch mit Blumen und verrosteten Gewichten einer ur-alten Waage beschwert, ein kleiner Altar meiner Geduld, ich freue mich über Wochen, dieses Gebilde zu sehen und es manchmal zu bewegen oder zu lüften. Neue Elemente wie Steine oder eine andere Blüte gebe ich dazu, Sonne und Wärme kommen durch das Fenster, da ich ganz oben wohne. Und das, was übrig bleibt , wenn aus den Aufnahmen etwas ganz Anderes entsteht, wenn es nur noch Fragmente des Gesehenen und des Fotogrfierten sind, dann passt es in dieser Verfremdung in diese meine Welt, etwas Neues ist entstanden.
Das macht mich glücklich; jeder sieht etwas Anderes, das, was sie bewegt oder was sie sehen möchte

Streiflichter

Eine Ausstellung vom 16.07. bis 17.08.2016 im Rahmen des Sommerkonzerte Schleswig-Holstein bei den Rantzaus auf Gut Pronstorf (Segeberg). Diese fotografischen Arbeiten sind eine Liebeserklärung an die Elbe und den Hafen. Die Wirklichkeit löst sich auf in einen Rausch von Farbe und Bewegung. Es entstehen flüchtige Zustände mit starken Kontrasten, perspektivischen Lichtdarstellungen nach dem Vorbild Lyonel Feiningers.

Frau für Frau

Vietnam ist ein junges aufstrebendes Land. 50% der Bevölkerung ist unter 20 Jahre alt. Man sagt die Vietnamesen blicken nach vorn. Sie halten sich ganz offensichtlich nicht mit gewesenem Leid auf. Meine Begegnungen sind Impressionen mit dem Focus auf die Frau. Mein Blick ist nicht neugierig, sondern liebevoll und so sind die Augen wach und freundlich auf mich gerichtet. meist mit einem zugewandten Lächeln, dass hat mich immer wieder berührt.

Lichtlust / Trouvaillen

Mit dem Projekt “LichtlustTrouvaillen“ beschäftige ich mich mit dem Thema Natur und Umwelt. “Zufällig Verlorenes und wieder Gefundenes“ versuche ich im außergewöhnlichen Januar Licht an den Stränden von Nord – und Ostsee zu entdecken. Stärker noch als bei meinen impressionistischen Landschaftsaufnahmen aus der Luft, hat hier das Licht Einfluss auf die Bildaussage.

Gisela Floto schafft nach ihrer eigenen Charakterisierung “Lichtbilder“, die Kamera ist nur technisches Hilfsmittel zur Darstellung des Verhältnisses zwischen betrachtendem Mensch und dem zufällig Vorgefundenen von Strand und Gezeiten, dem nie endenden Wechselspiel von Licht und Wind. Nur vordergründig scheint die Motivauswahl zufällig zu sein, einzig der Bildgegenstand ist vorgefunden.

Der impressionistische Charakter vieler Aufnahmen entsteht aber erst durch die Umsetzung des inneren Bildes unter dem bestimmenden Eindruck von Licht und Schatten. Wirklichkeit interessiert nicht mehr in ihrer objektiven Existenz, sondern wird bei den Aufnahmen der Trouvaillen zu einem im steten Wandel begriffenen Wahrnehmungsphänomen.

Gisela Floto ist eine Fotografin, die einem inneren Dialog folgt, der der Umsetzung bis zum fertigen Bild vorausgeht. Der Bildausdruck ist gleichfalls durch das Verständnis für ästhetische Kategorien bestimmt.

Ihre Bilder regen zur kontemplativen Betrachtung an, weil das Verhältnis zwischen statischen und bewegten Bildelementen im steten Wechsel begriffen ist (L.K.V.).

Schrottkunst / Kunstschrott

“Kunstschrott Schrottkunst“ ist für den sehenden und suchenden Betrachter eine optische Augenweide. Eine alte Schraube , ein Teil eines Motors, ein Matratzenrest, alles kann man vielleicht noch verwerten, denkt der Landwirt, für mich ist es durch das Licht, durch die Farben der Vergangenheit und einen neuen Blickwinkel zur Kunst mutiert.
Und das alles auf einem Betriebshof in Schleswig-Holstein.

Frauen die mir begegneten

„»FRAUEN DIE MIR BEGEGNEN« sind Frauen, die Fröhlichkeit und Wärme vermitteln.Trotz der oft menschenunwürdigen Bedingungen, unter denen sie leben, sind es keine jämmerlichen Gestalten. Sie strahlen vielmehr Stärke und Offenheit aus, und dieses positive Entgegenkommen hat mich immer wieder fasziniert.“ (G.FLOTO)

Talmud-Tora-Schule Hamburg / Joseph-Carlebach Schule

Für mich hat die Talmud Tora Schule etwas Stilles, ein stilles Geheimnis.
Seit Jahren gehe ich über den angrenzenden Carlebach Platz, auf dem die frühere Synagoge stand. Über dem Eingang der Schule steht 1911 - 1939 Talmud  Tora – Realschule.
In meiner Fantasie sah ich helle Mädchen durch die Räume laufen .
Schon 2004 entstand die Idee, die Geister in den Räumen der Talmud Tora Schule zu beschwören. Junge Mädchen in weissen Kleidern sind mit mir über Treppen und durch die Räume gelaufen, es ist ein Apell an die Gegenwart – an die Fantasie und an das Bewusstsein, sich in einer besondere Schule zu bewegen.
Wieviel Vergangenheit braucht die Zukunft (Hobsbawn). Mit den Kindern der Carlebach Schule sind wir in der Gegenwart und Zukunft der Talmud Tora Schule angekommen.
Offenherzig und unvoreingenommen erklären Kinder der Joseph-Carlebach-Schule in Hamburg die jüdischen Feiertage.

Die Joseph-Carlebach-Schule ist ein Bildungshaus, das beständig wächst und heute ein Lern- und Lebensort für jüdische wie nichtjüdische Schüler*innen mit den unterschiedlichsten Begabungen und Stärken ist. In der Synagoge in Hamburg werden die jüdischen Feiertage gemeinsam mit den Kindern der Joseph-Carlebach-Schule, dem Bildungshaus und der Talmud-Tora-Schule erklärt und beschrieben.

Luft / Luftschlösser

Mein erstes Foto waren die Enten auf dem Hofteich in Augustenhof bei Gettorf. Dort bin ich aufgewachsen. Die Luftperspektive d a m a l s war die Höhe eines Ackergauls, den ich zur Tränke reiten durfte. Zur Schule ging ich an einem Knick entlang – spannend auf die Pirsch zu gehen – Entfernungen auszuloten, eine Landschaft zu finden, die träumerische Wege für mich und meine Fantasie bereit hielt. Wasserläufe wurden zu Gräben und bekamen wolkige Gesichter. Hagebutten sahen aus wie Zwerge und die sommerlichen Schneebälle wehten in den Himmel.

Diese gedankliche Wirklichkeit fand ich wieder – in der Luft – mit der Lust an der Suche nach einer immer wieder neuen Sicht. Die Angst vor dem Fliegen, die mich immer wieder zu Beginn befällt, vergesse ich mit der Kamera vor den Augen.

So entdeckte ich eine Grafik, eine klar und abgerundet oder zu Kringeln geformte Landschaft, die die Natur und der Mensch hinterlassen haben. Für mich ein Geschenk, ein verwegenes Muster und die Erde hat plötzlich eine andere Bedeutung – es ist ein Bild, das in seiner Vollkommenheit etwas Neues vermittelt.

Es ist plötzlich zum Anfassen – durch die lange Linse sehe ich so reiche Facetten aus der Luft, das es wirklich atemlos machen kann. Wenn es nicht zu sehr wackelt – da oben, dann allerdings geht gar nichts nur noch wirklich tief atmen.

gefüllte Schatten

 

Das Medium Fotografie hat sehr unterschiedliche Facetten. Fotografen nutzen ihren Körper als verfügbares Modell, als Kunstobjekt – zu Reflektionen mit den eigenen Mitteln.
Und ich bin eine „Frau mit Schatten“. Diese gefüllten Schatten sind kein Ausflug in ein imaginäres Schattenreich. Dies ist ein Tagebuch der Zwiesprache mit meinem Schatten, den ich kenne, ihn allerdings immer wieder neu entdecke.
Meine Bilder sollen Raum geben – Raum für Menschen und ihre Gedanken – kleine Bilder Geschichten, die den Betrachter zu Fragen inspirieren soll. Licht, Schatten und auch die Form sind Ausgangspunkt meiner Reflektionen. Gezielt setze ich mich dem Licht aus und gebe dadurch meinem Körper einen natürlichen Schatten. Es springt mich geradezu an. Als Lichtfrau sehe ich die aus Lichtstrahlen gebildete Gestalt und gebe ihr Form, nur die äußere Gestalt, meinen Umriß – die Materie als Grund und Urstoff der Körperwelt bekommt für den Moment eine neue gefüllte Oberfläche.
Das sachlich Gegenständliche erfährt in meinen Augen eine neue Art der Sinnlichkeit mit neuem Inhalt auf einem lebenden Gewächs wie dem Baum. Auch der Stein als Sinnbild der Härte reizt mich – diese stoffliche Hülle aufzuweichen. Die Ästhetik des künstlerischen Schaffens bekommt eine neue Form und so wird die Materie zu einem begrifflichen Wesen. Besonders wenn wie in diesem Fall Reste eines Bunkers einer Torpedoversuchsanstalt aus dem zweiten Weltkrieg mein Farbspiel mit bunten Steinen konterkarieren.