LUFT-LUFTSCHLÖSSER

Mein erstes Foto waren die Enten auf dem Hofteich in Augustenhof bei Gettorf. Dort bin ich aufgewachsen. Die Luftperspektive d a m a l s war die Höhe eines Ackergauls, den ich zur Tränke reiten durfte. Zur Schule ging ich an einem Knick entlang – spannend auf die Pirsch zu gehen – Entfernungen auszuloten, eine Landschaft zu finden, die träumerische Wege für mich und meine Fantasie bereit hielt. Wasserläufe wurden zu Gräben und bekamen wolkige Gesichter. Hagebutten sahen aus wie Zwerge und die sommerlichen Schneebälle wehten in den Himmel.

Diese gedankliche Wirklichkeit fand ich wieder – in der Luft – mit der Lust an der Suche nach einer immer wieder neuen Sicht. Die Angst vor dem Fliegen, die mich immer wieder zu Beginn befällt, vergesse ich mit der Kamera vor den Augen.

So entdeckte ich eine Grafik, eine klar und abgerundet oder zu Kringeln geformte Landschaft, die die Natur und der Mensch hinterlassen haben. Für mich ein Geschenk, ein verwegenes Muster und die Erde hat plötzlich eine andere Bedeutung – es ist ein Bild, das in seiner Vollkommenheit etwas Neues vermittelt.

Es ist plötzlich zum Anfassen – durch die lange Linse sehe ich so reiche Facetten aus der Luft, das es wirklich atemlos machen kann. Wenn es nicht zu sehr wackelt – da oben, dann allerdings geht gar nichts nur noch wirklich tief atmen.

Als Geschwindigkeit brauche ich mindestens 1- 5oo tel Sekunde und um mich aus dem Fenster herauslehnen zu können, darf die Thermik nicht so groß sein, da ich die Kamera sonst durch den enormen Winddruck verschlage. Die Schärfe stelle ich mit der Hand immer wieder neu ein auch dabei tut der Wind einiges, um es zu verstellen. So bin ich über die unterschiedlichen Räume und Jahreszeiten geflogen, meist in einer Cessna 175 aus dem Fenster hängend in 150 Meter Höhe. Das ist die erlaubte Entfernung, aus der ich mit meinem Kamerauge auf der Erdoberfläche entlangpirsche. Sehen und aufnehmen – Idee und Ausführung – ist für mich irgendwie eins geworden, es geht wahnsinnig schnell und mein Bild ist vorbei. Es entsteht aus dieser Perspektive ein völlig neuer Ausschnitt, dem ich Luft und Leben einhauche und es dadurch zu meinem B i l d mache. In dieser Höhe glaube ich dem Himmel sehr nah zu sein, ich werde zu einem winzigen Teil im Kosmos. D a  o b e n ist alles nicht mehr so wichtig, es gibt plötzlich eine andere Haut – einen anderen Kopf – alles wird klein in Anbetracht der Schönheit und Weite dieses Himmels über Schleswig – Holstein.

Dies ist meine h i m m l i s c h e Perspektive – es lohnt sich . . . . wegzugehen, um wieder anzukommen.